Am 23.9. fand auch in Mannheim eine Demonstration anlässlich des mitlerweile elften globalen Klimastreiks statt. Wir beteiligten uns daran mit einem Redebeitrag, den wir im Folgenden dokumentieren wollen:
Ein weiterer Hitzesommer geht, die kalte Jahreszeit kommt. Nach Monaten im Zeichen von Krieg und Klimakrise stehen wir nun am Beginn einer neuen Krise: Explodierende Preise und die Energieknappheit bedrohen unseren Alltag und lassen Grundbedürfnisse für viele nicht nur sehr teuer, sondern einfach unbezahlbar werden. Der Preis für einen Wocheneinkauf hat sich innerhalb weniger Monate vervielfacht, Stromversorger erhöhen ihre Abschläge deutlich und viele wissen nicht, wie sie sich das Heizen im Winter überhaupt leisten sollen.
Für manche bedeutet das, dass sie sich nicht mehr den Luxus leisten können, im Supermarkt nicht auf die Preise zu schauen, andere müssen schon an ihre Rücklagen gehen um jeden Monat zu überstehen und wieder andere haben nicht einmal das und müssen sich mehr denn je zwischen Essen und Heizen entscheiden.
Inflationsausgleich auf das Gehalt oder Sozialhilfe bekommt nahezu niemand, stattdessen speist uns die Regierung mit mickrigen Einmalzahlungen ab und stampft gleichzeitig echten Fortschritt, wie das 9-Euro-Ticket, wieder ein.
Preise für Gas oder Öl auf dem Weltmarkt sind schon lange wieder auf einem niedrigen Niveau, trotzdem müssen wir immer mehr für Energie bezahlen. Mit dieser Rechtfertigung steigen auch andere Preise. Und während sich Staat und Unternehmen aus ihrer Verantwortung herausreden, sollen wir einfach mehr Energie sparen. Doch wir wollen nicht länger zulassen, dass Krise und Umweltzerstörung auf unserem Rücken stattfinden. Während wir uns hier darauf konzentrieren, weniger zu heizen, schreitet die Klimakrise weltweit ungehindert weiter voran. Denn Dinge wie, dass die Wirtschaft in Deutschland fast 50% des Stroms verbraucht, werden momentan mehr denn je unsichtbar gemacht wird! Auch global gesehen verursacht das reichste Prozent der Menschheit laut einer Oxfam-Studie ein ganzes Sechstel der globalen CO2-Emissionen - Und wir sollen frieren, damit das System schön weiter laufen kann wie bisher?! Nachdem Regierungen jahrelang versäumt haben, sich unabhängig von fossilem Gas zu machen, dürfen wir die Folgen nun mit nahezu unbezahlbaren Heizkosten ausbaden. Und während uns die aktuelle Situation als nicht vermeidbar verkauft wird sacken Energiekonzerne weiter fleißig Übergewinne ein. Das kann so nicht weiter gehen!
Der Winter wird für viele Menschen sehr hart, geprägt von steigenden Preisen und Energiekosten. Das müssen wir aber nicht hinnehmen. Denn wenn wir beginnen, solidarisch miteinander zu sein, einander in diesen Zeiten zur Seite zu stehen, können wir uns dem entgegenstellen. Auf Regierungen, das haben wir gemerkt, können wir uns dabei nicht verlassen! Solidarisch zu sein heißt auch, weiter auf die Straße zu gehen und die vielfältigen Krisen unserer Zeit nicht schweigend hinzunehmen. Das bestimmende Gefühl, dass wir jeden Tag erleben, ist immer mehr eins der Angst: Vor einer zerstörten Zukunft in der Klimakatastrophe, vor nicht mehr bezahlbaren Rechnungen, vor steigenden Mieten. Hören wir auf, alleine verängstigt zu sein, seien wir gemeinsam wütend! Der Winter wird kalt - Entfachen wir eine Feuer, ein Feuer von Protest, Widerstand und Zusammenhalt!