Beim diesjährigen Nachtwandel haben wir mit einer Aktion auf die immer weiter voranschreitende Gentrifizierung im Jungbusch aufmerksam gemacht. An mehreren Stellen haben wir Transparente angebracht, und Flyer verteilt. Außerdem haben wir die Menschen eingeladen den Protest im Stadtbild sichtbar zu machen. Wer wollte konnte sich bedruckte Fahnen und Kabelbinder an unserem Infostand abholen.
-Im Jungbusch sind die Abgebotsmieten von 2009-2020 um 82% gestiegen, mehr als in jedem anderen Stadtteil
-Mittlerweile wird im Jungbusch die höchste durchschnittliche Angebotsnettokaltmiete in Mannheim gefordert: 12,92 EUR/m² (2020)
-In Stadtteilen in denen sich mehr Wohnungen in öffentlicher Hand befinden, ist die Miete deutlich weniger gestiegen
Die Mieten steigen ständig. Verstärkt wird in Immobilien als "Betongold" investiert, um aus lebensnotwendigen Wohnraum Profit zu machen. Teure Prestigeprojekte werden hochgezogen und ganze Stadtteile werden „aufgewertet“. Aufwertung heißt: Höhere Mieten. Einkommensschwache Menschen haben so keinen Platz mehr in den Innenstädten und werden schrittweise verdrängt. Das Menschenrecht auf Wohnen wird zur Ware gemacht.
Beobachten lässt sich das hier im Jungbusch. Auch hier wird fleißig aufgekauft, saniert und mit deutlicher Mietsteigerung neuvermietet.
Wie fast in allen Städten stecken dahinter private Investoren die mit Hilfe ihrer Kontakte in die Wirtschaft und Politik ganze Viertel aufkaufen können und damit über die Gestaltung unserer Städte und dem Leben in diesen bestimmen können.In Mannheim handelt es sich um die Immobilienfirma Hildebrandt & Hees und ihren Geschäftsführer Marcel Hauptenbuchner. In der Neckarstadt West und im Jungbusch kauft H&H günstig Häuser, welche in der Vergangenheit dann mit Räumungsklagen und anderen fragwürdigen Mitteln "entmietet" wurden. Nach einer Modernisierung lässt man dann Mieter*innen mit dem notwendigen Geld einziehen (Mietsteigerungen lagen z.T. bei bis zu 40%!). Die Immobilienfirma ist aber gut vernetzt, so schloss die Stadt Mannheim eine Kooperationsvereinbarung mit ihr ab und auch die französische Bank BNP Paribas kooperierte mit H&H um aus Wohnraum im Jungbusch eine Kapitalanlage zu machen.
Die Zusammenarbeit der Stadt mit privaten Immobilienfirmen muss enden, unsere Nachbarschaften sind keine Kapitalanlage!
Für eine Stadtteilpolitik von Unten, selbstbestimmte und solidarische Nachbarschaften!Wohnen ist Menschenrecht!